Unsere Mörlin Ahnen bis Liegnitz 1528


 Vorwort


Wenn man etwas älter wird, stellt man oft sich die Frage, woher komme ich, wer sind meine Vorfahren?

Mein Vater, hat mir in meiner frühen Jugend erzählt, dass unsere Vorfahren aus Vorarlberg in Österreich stammen.
Der Name soll vom Mohren abgeleitet sein – Mohr  > Moerlein  > Mörlin.
Angeblich soll es auch ein Wappen geben mit einem Mohren darin.

 Wie es halt so ist, wenn man jung ist. Man nimmt das zur Kenntnis und legt es zu den Akten.
1996 haben wir Urlaub auf Malta gemacht. In den Festungsanlagen gibt es u.a. einen Shop des Historical Research Center. Dort kann man sich die Herkunft des Familiennamens suchen lassen und in einer Urkunde ausdrucken lassen.
Das Ergebnis der Suche zeigte in gewisser Weise Übereinstimmung mit den Aussagen meines Vaters.
Das dazugehörige Wappen zeigte aber keinen Mohren.
Die Urkunde und das Wappen hängen seit dieser Zeit in unserem Haus.
Weitere Nachforschungen gab es meinerseits erst mal nicht, obwohl das Thema immer irgendwie da war.

Am Anfang des Jahres 2013 habe ich angefangen mich mit meinen Ahnen zu befassen.
Dabei tauchte dann die Frage auf , wie lange gibt es die Mörlins in Tröbitz und wie weit können wir unsere Ahnen zurückverfolgen.

Im Ahnenpass meines Vaters ließen sich die Mörlins bis zu Johann Friedrich Mörlin , * 28.04.1741 in Skassa bei Großenhain nachweisen.
Dessen Sohn, Johann Gotthelf Friedrich Mörlin gründete die Tröbitzer Sippe.
Er heiratete 1819 eine Johanna Rosina Kölling aus Altherzberg und betrieb die Wassermühle in Tröbitz. Im Grundbuch von Tröbitz ist der Kauf der Wassermühle mit Nebengebäuden  am 11.Sept. 1820 bestätigt. Seitdem gibt es uns in Tröbitz. 

Meine Nachforschungen ergaben bisher, dass ich meine Vorfahren bis nach Liegnitz 1528 zurückverfolgen kann.

Das beruht auf vier Säulen:

1. Ahnenpaß meine Vaters

2 .Aufzeichnungen der Ahnenforschung des Cousins meines Vaters, Rudi Mörlin

3. Aufzeichnungen des Ahnenforschers Alfred Hempel

4. Ergebnisse der vor Ort Recherche in Liegnitz 2014 durch eine   professionelle Familienforscherin.                                                                     

Weiterhin habe ich verschiedene Informationen aus den Kirchenbüchern der betreffenden Orte gefunden.

Die Aufzeichnungen im Ahnenpass meins Vaters stimmen mit denen von Rudi Mörlin überein.

Rudi Mörlin hat die Mörlin bis zur Geburt des Johannes Mörlin 1610 in Liegnitz zurückverfolgen können.

Alfred Hempel hat noch weitere Informationen gefunden und datiert den ersten Mörlin in Liegnitz in das Jahr 1528. Woher die Mörlin nach Liegnitz kamen ist bisher nicht bekannt. Das Verbreitungsgebiet des Namens war bis dahin Vorarlberg, Schwaben, der Elsaß und das heutige südliche Bayern. Einige Autoren nahmen an, dass die Liegnitzer Mörlin, aus denen auch einige evangelische Pfarrergenerationen hervorgingen, mit den Reformatoren der Voralberger - Wittenberger Linie verwandt sind. Auf Grund der ersten Mörlin 1528 in Liegnitz ist das aber nicht wahrscheinlich. Jodok Mörlin ,der Begründer der Wittenberger Linie kam 1510 nach Wittenberg. Der Weg seiner Söhne ist bekannt und keiner ging nach Liegnitz. Man muß also vermuten dass der erste Mörlin in Liegnitz aus den vorher genannten Verbreitungsgebiet kommt.

Aufzeichnungen Alfred Hempel:

Alfred Hempel hat in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts Familienforschung betrieben. Einer seiner Vorfahren hat 1734 in Altenburg eine Eleonore Friederike Mörlin geheiratet. Diesen Weg hat Hempel weiter verfolgt.

Er schreibt u.a.folgendes in seiner Dokumentation " Die Ahnen der Ponitzer Pfarrkinder Hempel"

"Das älteste Geschoßbuch der Stadt (Liegnitz) aus dem Jahre 1451 kennt noch keine verwandten Namensformen. Wir dürfen also mit einer Zuwanderung unbekannter Herkunft nach Liegnitz um das Jahr 1500 rechnen, denn im Liegnitzer Kontraktenbuche Nr. 973, dessen Eintragungen 1517 beginnen,stoßen wir 1528 erstmals auf einen Mörlin. Die Originalurkunden liegen im Breslauer Staatsarchiv, auszugsweise Abschriften im Liegnitzer Stadtarchiv. Sie geben mit größter Wahrscheinlichkeit folgende Generationsfolge für unsere ältesten Mörlin.

Hans Merhleyn kauft im Jahre 1528 von Anna Nyerig das am kleinen Ringe gelegene Haus Nr. 105..... Er ist der älteste bekannte Mörlin in Liegnitz



Um die Erforschung der Familiengeschichte der Mörlin hat sich der am 10.04.1913 in Leipzig geborene Julius Emil Rudolf (Rudi) Mörlin seit 1936 bemüht, der auch an der Geschichte der Namensträger Mörlin bzw. Moerlin interessiert war.

Hier seine Aufzeichnungen:

Die Ahnenreihe ab Liegnitz 1610


Am Anfang unserer nachweisbaren Ahnenreihe steht der am 15.04.1610 geborene Johannes Mörlin.

Er heiratete Elisabeth Schubarth, Tochter des Rektors Zacharias Schubarth aus Bunzlau.

1648 brannte bei einer großen Feuersbrunst in Liegnitz sein väterliches Haus in der Frauengasse ab.

Für ihn ein schwerer wirtschaftlicher Verlust, der auch die Ursache seines Ortswechsels nach Lüben sein kann.

Doch hat es ihn wieder in seine Heimatstadt Liegnitz gezogen, wie die in Liegnitz 1654 beurkundete Geburt seines jüngsten Sohnes beweist.

Am 28.03.1667 starb er als Diakonus der Stadtkirche Liegnitz.


Außer seiner Tochter Helene, die 1664 den Magister und Conrektor Caspar Funcke in Lüben heiratete, hinterließ er 5 Söhne:


1. Johannes Gottfried, geb. 27.11.1646 in Maltitsch

der eine Anna Kutschreuter heiratete.

Er starb am 14.09.1698 als Pfarrer in Royn.


2. Johannes Zacharias geb. 15.06.1649 in Lüben,

heiratete Anna Eleonore, Tochter des Pfarrers Höffich aus Jauer und nach deren Tod in 2. Ehe die Anna Sophia, Tochter des Kaufmannes Schwerdtfeger aus Breslau.

Er starb am 19.12.1706 als Pfarrer in Mertschütz


3. Johannes Friedrich geb. 1652 in Lüben,

heiratete am 02.05.1982 in Colditz die Sophia Willie.

Er starb am 06.07.1711 als Pfarrer in Hartha.

Bei seinem Tod hinterließ er drei Söhne und 3 Töchter.

Er begründete die bis in die Jetztzeit weitergeführte direkte Linie der Mörlin.


4. Johannes Christian, geb. am 14.09.1654 in Liegnitz.

Heiratete am 15.01.1686 Anna Elisabeth, Tochter des Pfarrers Malsius in Gröbern.

Er starb am 08.05.1742 als Pfarrer in Baalsdorf.

Er begründete die Leipziger und Altenburger Linien der Mörlin.


5. Johannes Caspar, geb. 13.03.1661 in Liegnitz.

Etwas weiteres konnte nicht ermittelt werden.


In dieser Pfarrer Generation dürfte die lateinisierte Schreibweise Moerlin begonnen haben, die auch in der Lutherzeit als Moerlinus überliefert ist.


Die Weiterführung der Mörlin Stammreihe bis in die Jetztzeit begann mit dem 1652 in Lüben geborenen Johannes Friedrich.

Er wurde 1680 Pfarrer in Hartha, Bezirk Leisnig und heiratete am 02.05.1682 in Colditz die Sophia,geborene Willie.

Aus dieser Ehe gingen die Söhne


Johann Friedrich, geb. 14.03.1683 in Hartha

Johannes Ephraim, geb. 22.05.1690 in Hartha

Johannes Gottfried, geb. 05.04.1695 in Hartha


und die Töchter

Rahel Sophia, geb. 25.06.1985 in Hartha

Maria Katharina, geb. 20.03.1687 in Hartha

Eleonore Elisabeth, geb. 05.04.1688 in Hartha hervor.


Johannes Gottfried heiratete am 28.10.1722 die Johanna Dorothea Märker.

Aus dieser Ehe gingen hervor die alle in Skassa (bei Großenhain) geborenen Kinder:


Friederike, geb. 1724

Carl Friedrich geb. 1725

Dorothea Sophie geb. 1727

Gotthelf Friedrich geb. 1728

Christiana Sophie geb. 1731

Christian Friedrich geb. 1732

Charlotte Sophia geb. 1733

Gottlob Friedrich geb. 1736

Traugott Friedrich geb. 1737

Concordia Sophie geb. 1738

August Friedrich geb. 1740

Johannes Friedrich geb. 1741

Gotthold Friedrich geb. 1744




Weiter in der Reihe nach Tröbitz.


Johannes Friedrich Mörlin, geb. 28.04.1741 in Skassa

starb am 2.1.1822 in Zehren an der Elbe bei Meißen

als Königl. Sächs. Bey-Geleits wie auch Land- und

General-Accis-Einnehmer.


Er hinterließ 2 Söhne:


Johann Gotthelf Friedrich Mörlin geb. 1786 in Zehren gest. 11.01.1855 in Tröbitz.

und

Johann Karl Friedrich geb. 17.02.1788 in Katzenberg bei Nossen

gest. 21.10.1887  in Wermsdorf


Johann Gotthelf Friedrich heiratete am 14.11.1819 in Altherzberg die Johanna Rosina Kölling.

Johann Gotthelf Friedrich gab bei seiner Heirat als Beruf Wassermüller an.

Da sein Geburtsort Zehren direkt an der Elbe liegt, hatte er vermutlich dort eine Mühle.

Noch vorhanden ist in der Scheune des Mörlin'schen Anwesens in Tröbitz ein Balken mit der eingeschlagenen Inschrift:

Was dort durch Feuersflammen ward vernichtet 4.Juni 1820  27.Juni 1820

ist hier mit Gottes Hilfe wieder aufgerichtet



Von Vater zu Sohn wurde bis heute (1984) als Geschichte des Hofes in Tröbitz von Mund zu Mund berichtet: Johann Gotthelf Friedrich hatte eine Mühle gebaut, der Auftraggeber konnte jedoch nicht zahlen. Ein Interessent an der Mühle war zwar vorhanden, doch Mörlin kaufte die Mühle selbst. Aus Rache über das entgangene Geschäft hat der Interessent die zur Mühle gehörende Scheune in Brand gesteckt. Ob es sich dabei um eine in Zehren an der Elbe gelegene Wassermühle gehandelt hat, ist nicht mehr festzustellen.

Wie er nach Tröbitz kam, wo er am 11.01.1855 starb, war nicht zu ermitteln.

Aus der Ehe mit Rosina Kölling gingen u.a. drei Söhne hervor.


Gotthelf Friedrich, geb. 13.07.1820 in Tröbitz

heiratete Rosina Manig

starb am 28.09.1910 in Dobra als Schmied


Karl Friedrich, geb. 29.09.1824 in Postberga Mühle (bei Herzberg/Elster)

heiratete Wilhelmine Schlieter

starb am 22.09.1903 in Greifenhagen als Kreistierarzt


Traugott Leberecht, geb. 16.09.1832 in Tröbitz

heiratete Wilhelmine Birkholz

starb am 22.09.1903 in Tröbitz, Gärtner



Traugott Leberecht hinterließ ebenfalls drei Söhne:



Ewald Traugott geb. 05.02.1865 in Tröbitz

heiratete am 15.10.1902 in Friedersdorf Selma, Lina,Hedwig Leonhard

starb am 14.03.1940 in Tröbitz als Bauer


Emil geb. 19.05.1869 in Tröbitz

heiratete Martha Kretschmar aus Hennersdorf am 11.10. 1903

starb am 31.01.1948 in Leipzig als Eisenbahnoberschaffner i.R.


Reinhold geb. 15.07.1872 in Tröbitz

starb am 18.02.1932 in Pommerzig

als Eisenbahnstationsvorsteher




Ewald Traugott Mörlin hinterließ einen Sohn:


Otto Ewald geb. 10.03.1905 in Tröbitz

heiratete am 30.12.1942 Anna,Else Richter aus Gruhno

Er starb am 23.05.1990 als Landwirt i.R. In Tröbitz


Ein Sohn des 1820 geborenen Gotthelf Friedrich Mörlin - Schmied in Dobra- Julius Mörlin geb.22.03.1854 wanderte 1887
nach den USA aus. Er siedelte sich in Denver,Colorado an. Seine Nachfahren leben dort heute noch.

Mit Hilfe einer professionellen Ahnenforscherin ist es inzwischen gelungen den Eintrag der Geburt von Johannes Mörlin 1610 im Kirchenbuch der Liebfrauenkirche in Liegnitz bestätigt zu bekommen. Ebenso ist die Hochzeit seiner Eltern Hans Mörlin und Anna Dörfinger 1608 im gleichen Kirchenbuch nachgewiesen. Die Kopien der Einträge liegen mir vor.

Weiterhin gibt es Einträge im Bürgerbuch Liegnitz von 1572 welche auf verschiedene Mörlin hinweisen.


Der Ahnenforscher Alfred Hempel hat in den dreißger Jahren des vorigen Jahrhunderts seine Nachforschungen über seine Ahnen in der Publikation

"Die Ahnen der Ponitzer Pfarrkinder Hempel" veröffntlicht.

Dabei gibt es eine Verbindung zu meinen Vorfahren. Alfred Hempel hat die Mörlins bis 1528 in Liegnitz zurückverfolgen können.   


 
Die Aufzeichnungen in den Kirchenbüchern mit denen von Alfred Hempel stimmen überein. So das davon auszugehen ist, das auch die übrigen Daten von Alfred Hempel den Tatsachen entsprechen.

Damit kann ich unsere Vorfahren bis 1528 in Liegnitz nachverfolgen.

  Bisher ist es mir  nicht gelungen eine Verbindung von den Liegnitzer Mörlins zu den Jodokschen Mörlins in Vorarlberg herzustellen.

Ein Besuch im Stadtarchiv von Feldkirch in Vorarlberg sowie im Bregenzer Museum hat in dieser Beziehung sehr viele interessante Informationen und Erkenntnisse gebracht, aber  keinen Nachweis der direkten Verbindung.
Es kann eine direkte Auswanderung aus dem Gebiet Feldkirch gegeben haben oder aber aus dem schwäbischen oder Elsaßer Raum.


Ich würde mich freuen, wenn sich Interessierte an der Geschichte der Mörlin bei mir melden würden. Es gibt sicherlich noch viel zu entdecken und zu erfahren.